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La Booma in der Groovestation

Grüne zu bezahlbarem Wohnraum

Am kommenden Mittwoch laden die Grünen zu einer Podiumsdiskussion mit anschließendem Gespräch in die “Grüne Ecke” am Bischofsweg. Thema: “Bezahlbares Wohnen sichern, aber wie?” Es geht um Mietrecht, Mieterschutz und kommunale Wohnungspolitik. Im Podium werden sitzen, Thomas Löser, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Dresdner Stadtrat, Michael Ton, Rechtsanwalt, und Torsten Abel vom Mieterverein Dresden und Umgebung e.V.

  • Podiumsdiskussion zu bezahlbarem Wohnraum, Grüne Ecke, Bischofsplatz 6, Mittwoch, 19. März 2014, 20 Uhr

15 Kommentare

  1. Bezahlbar für wen, ist doch die eigentliche Frage. Wollen wir den Zuzug finanziell potenter Menschen, die den Konsum weiter ankurbeln oder wollen wir eine gemischte, gesunde Bevölkerungsstruktur, in der auch die vorkommen, die von vielen als quasi unnütz angesehen werden oder in Bereichen arbeiten (müssen), die keine menschenwürdige Entlohnung hervorbringen? Da sich aber unsere Stadtkasse immer weniger füllt, werden wohl eher die erstgenannten Schichten in den Fokus der Förderung rücken. Daran werden auch die Grünen nichts ändern können. Denn auch die Grünen stehen politisch mittlerweile nicht mehr für eine humane Politik mit ökologischer und sozial vernünftiger Ausrichtung, sondern eher für die gleichen Unsinnigkeiten, die man früher eher der CDU zugetraut hätte. Das obskure “Wachstum” wird eben auch von der ehemals sehr sympathischen Langhaar- und Birkenstockfraktion unterstützt und gefördert.
    Für mich kein ernstzunehmender Gesprächspartner mehr, wenn es um weitsichtige und dem sozialen Frieden verpflichtete Politik geht. Leider.

  2. @Hotte Hü: Naja, in den letzten Jahren wurde in Dresden massiv billiger Wohnraum plattgemacht, zum Beispiel am Otto-Dix-Ring, weil die Stadt Dresden, wider besseren Wissens, auf uralten Abrissvereinbarungen mit der Gagfah beharrte. Dieser fehlt jetzt an allen Ecken und Enden.

  3. Ich glaube kaum, dass die Unterpriviligierten aus der Neustadt Wohnungen am Otto-Dix-Ring als Lösung ihrer Probleme sehen würden.

    Anders formuliert, auf die Nachfrage (die den Preis bestimmt) nach Wohnungen in der hippen Neustadt hätten Wohnungen am nicht angesagten Otto-Dix-Ring kaum Auswirkungen.

  4. auch am Sachsenplatz -hinter dem Sparkassengebäude- Fläche ist zur Zeit erdeben. Kleintschachwitz und beim (hinter) Fetscherplatz (Plattenbauten stehen noch -sind leergezogen- wegen Abriss—- wurde aber wegen Protest noch stehen gelassen)…

    Hatte die Stadt mit der Wobaverkaufssache an die Privaten auch so genehmigt.
    Ziemlich kurzsichtig von der Stadt- da jetzt die ALG2 Kosten für Mieten steigen und viele Wohnungen für Geringverdiener fehlen?

  5. in der neustadt gabs oder gibt es bestimmt auch sozialwohnungen- oder die Stadt hat sie mit dem wobaverkauf abgegeben!!!

  6. @Zschertnitzer: Haben sie den Beitrag oben gelesen und verstanden? Es geht um ganz Dresden, nicht nur um die Neustadt.

  7. @Numanoid
    Hm, wo gibt es denn dann für ganz Dresden eine Wohnungsnot? Eine Schnellrecherche bei sz immo ergab durchaus günstige Wohnungen, aber halt am Stadtrand und mit Schwerpunkt im Dresdner Südosten, aber eben nicht in Innenstadtlagen vor allem nicht in der Neustadt.

    Hotte Hü hat in ihrem Kommentar von gemischter Bevölkerungsstruktur gesprochen. Das Wegziehen des ärmeren Teils der Bevölkerung an die Stadtränder ändert zwar von außen gesehen nichts an den Bevölkerungsanteilen insgesamt in Dresden, aber von gemischter Bevölkerungsstruktur kann trotzdem kaum mehr die Rede sein.

    Aber du hast auch Recht, ich habe gerade noch mal im Kommunalwahlprogramm der Grünen nachgelesen, da geht’s tatsächlich nur allgemein um bezahlbares Wohnen in Dresden und nicht um Nebeneffekte der Gentrifizierung in einzelnen Stadtteilen.

  8. neben dem grundfehler des wobaverkaufs, alles im komplettpaket zu verhökern und nicht den dezentralen kleinkrams im einzel- meist altbaubereich rauszunehmen sowie einzelne strategische objekte, ist eine weitere folge kaum bekannt:
    mit dem wobaverkauf wurden auch mehrere millionen quadratmeter städterischer grundflächen abgegeben und daher als eingriffsmöglichkeit in den heutigen markt verspielt. man hats sich allzu einfach gemacht und nun hat die stadt kaum noch grundeigentum, vor allem nicht solches mit dem sie nun eine privatfinanzierte wohnstrategie herbeiführen und beeinflussen könnte. dumm gelaufen, irgendjemand zahlt ja immer für politische entscheidungen, nur findet das meist zeitversetzt statt, wird zum entscheidungszeitpunkt (auch bewusst) nicht gesehen und trifft nun die ärmeren schichten, die es ausbaden dürfen. letztens hatte ein cdu-stadtrat eine OB-anfrage gestellt, ob denn stadträte für ihr handeln irgendwie zur verantwortung gezogen werden können. keine ahnung warum der solches wissen wollte, sicherlich auch stellvertretend für seine kollegen. dabei kam heraus, dass stadträte nicht haftbar gemacht werden können, ausser bei popeligen kleinvergehen wie falschabrechnungen oder veruntreuungen und dgl.

  9. Bezahlbarer Wohnraum…es wird eben der Wohnraum geschaffen, der bezahlbar ist, ür den zahlungskräftige Nachfrage herrscht. hotte Hü hat’s ja schon gesagt…Solange hochpreisige Wohnungen angesetzt werden können, versprechen diese natürlich mehr Profit und werden entsprechend eher gebaut. Der Discount-Bereich wird dann gern der “öffentlichen Hand” überlassen. Das ist der völlig normale Effekt privatwirtschaftlichen Wohnungsbaus. (Auch wenn viele enttäuscht sein werden, spare ich mir einschlägige Zitate
    ;)
    )
    Wer hier politisch andere Rahmenbedingungen schaffen will, muß Wohnraum und Flächen dem Markt entziehen und alternative Strukturen stärken und unterstützen, von Freiräumlern bis Miethäusersyndikat, Besetzungen legalisieren, Leerstand stärker sanktionieren, Erbrecht anpassen usw usf.

  10. @Seldon
    Das Syndikat ist ein schönes Beispiel für die Integrationsfähigkeit von Marktwirtschaft/Privateigentumsordnung und ist letztlich trotz entgegengesetzter Rhetorik damit absolut kompatibel.

  11. @googlehupf
    Es geht darum, Häuser dem Markt zu entziehen und kollektiv zu besitzen und zu verwalten. Das dafür Rechtsformen und Geldmittel gesucht und gefunden werden, die aktuell möglich sind, liegt auf der Hand. Weder wird hier aber privat angeeignet noch Profit gemacht. Eher zeigt es, dass es die eine oder andere Nische gibt, die mit Phantasie, Tatendrang, Chuzpe und Durchhaltevermögen der “Marktwirtschaft/Privateigentumsordnung” abgetrotzt und mit viel Glück etwas erweitert werden kann… Aber es zeigt natürlich auch, dass Alternativen möglich sind. (Geduldet allerdings wohl nur, solange sie nicht systembedrohend sind)
    oder Du erklärst nochmal genauer, was Du meinst.

  12. @Hotte Hü: Wenn Du Dich über die Grünen beschwerst, schau Dir doch einfach an, wer die Grünen wählt. Vorzugsweise Beamte und Akademiker. Auch haben die Grünen Wähler mit dem höchsten Einkommen im Vergleich zu anderen Parteien (auf FDP-Niveau). Das Klischee des im Elfenbeinturm sitzenden, gutsituierten, aber mit dem erhobenen Zeigefinger eine andere Welt predigenden Oberlehrers trifft kaum woanders besser zu.

    Und zu den Wohnungen mit unterdurchschnittlichen Mietpreisen: Wie wollt Ihr eigentlich verhindern, dass jemand, der sich auch teurere Wohnungen leisten könnte, diese mietet?

    Die Kurzsichtigkeit hinsichtlich Gagfah-Verkauf ist auch schon wieder himmelschreiend. Erstens will wohl kaum jemand auf Stadtreinigung und Kindergartenplätze verzichten, weil die Stadt Richtung Pleite pendelt. Es war das einzigst Vernünftige, was getan werden konnte, um die Finanzen gerade zu rücken, und auch an die zukünftigen Bewohner dieser Stadt zu denken – im Gegensatz zu egoistischen Sozialkritikheuchlern, die nur an ihr Hier und Jetzt denken. Und wenn man im Verkauf die Perlen rausgenommen hätte, wieviel hätte wohl jemand für das verbliebene Ensemble gezahlt?

    Aber los, weiter gegen alles, was gemacht wird, nur so fühlen wir uns so richtig gut.

  13. @Seldon
    Mein Punkt war, dass die Bildung von freiwilligem Kollektiveigentum einer Marktwirtschaft/Privateigentumsordnung wie ich sie verstehe nicht widerspricht. Ich belasse es aber dabei, da wir vermutlich nicht auf irgendeinen gemeinsamen Nenner kommen.

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